Klassenlager P1b 23/24

Mit Bahn und Bus erreichten wir unser Lagerhaus in Bärau bei Langnau im Emmental. Nach dem Zimmerbezug und der Einführung der Lager- und Hausordnung spielten die einen Fussball, während die anderen einfach das schöne Wetter genossen. Die beiden Köchinnen Esthi und Sylvia, die mittlerweile mit ihrem Privatauto angereist waren, bereiteten derweil die Spaghetti Bolognese zu.
Anschliessend ans Mittagessen spazierten wir nach Trubschachen, wo wir dringendst erwartet wurden; hatte sich doch dort ein Mordfall ereignet, den wir zu lösen hatten. Die Täter wurden allerdings nur teilweise ermittelt, zu verzwickt war der Fall. Als Belohnung spendierte uns die Firma Kambly Feingebäck in allen Variationen. Beiläufig erfuhren wir noch so einiges über die international erfolgreichste "Bretzeli-Stube" der Schweiz.
Dass wir beim Nachtessen noch solchen Appetit zeigten, konnte nur am feinen Curry liegen. Am Abend erstellten wir auf unseren Smartphones auf der App von Swisstopo die Wanderung, die wir am nächsten Tag machen würden. Dies brauchte ein wenig Geschick. Und Geschick brauchten wir auch danach. Gruppenweise mussten bestimmte Aufgaben unter Zeitdruck gelöst werden. Die Ergebnisse wurden am Schluss ausgewertet und an der Wandtafel festgehalten. Am Ende der Woche sollte sich daraus eine Rangliste ableiten lassen.

Die Stimmung am folgenden Tag war gut, auch wenn der Morgenlärm am Frühstückstisch deutlich geringer war als am Vorabend. Nach dem Morgenessen konnten wir gruppenweise unsere Sandwiches kreieren. Gut gerüstet starteten wir unsere Wanderung. Das Wetter war schön, aber auch schön kalt, sodass wir recht unterschiedlich gekleidet waren: die einen, als ginge es Richtung Norden, die andern als ginge es Richtung Süden.
Das Emmental ist hügelig, und dies sollten wir nun am eigenen Leib erfahren. Mal hoch, mal runter, mal flach, mal steil, aber nie gerade. Doch hatten wir Spass, folgten der Route auch auf dem Handy. Und ab und zu bestimmten wir mit der App Flora Incognita eine Blume. In Kammern war Halbzeit, Zeit auch für den Mittagslunch. Zur Entspannung machten wir noch ein wenig "Armdrücken", wer da wohl der Stärkste sei. Schliesslich waren die Arme im Gegensatz zu den Beinen noch unversehrt. Die Mädchen wussten ganz gut mitzuhalten, was einige Knaben wohl beeindruckte, auch wenn sie sich nichts anmerken liessen.
Auf unserer Rundwanderung begegneten wir Kühen, Ziegen, Hunden und Lamas. Wir bestaunten sie und sie uns, sodass es immer wieder kleine Pausen gab. Nach Duschen, freier Zeit, Paniertem Schnitzel mit Rüebli und Kartoffeln folgte das Abendprogramm. Wir schrieben unseren Eltern mit dem Postcard Creator eine Postkarte mit einem persönlichen Foto, einem festgehaltenen Moment aus unserem schönen Lager. Dann bewiesen wir ein weiteres Mal unsere unterschiedlichen Begabungen in lustigen Spielen. Es folgte eine lange und ruhige Nacht.

Am Mittwoch fuhren wir nach Zäziwil. Jährlich am letzten Mittwoch im September gibt es hier ein weit herum bekanntes Volksfest, die "Brächete". Im landwirtschaftlich geprägten Emmental wurde früher aus Flachs Leinen hergestellt. Dieses alte Brauchtum wurde auf anschauliche Weise in gewohnter Manier von vielen in traditionellen Trachten gekleideten Zäziwilern demonstriert. Für einmal glich das beschauliche Dörfchen einem Wallfahrtsort. In Gruppen versuchten wir die arbeitsintensive Herstellung zu verstehen. Zum Mittagessen brachte uns das Küchenteam Wienerli im Teig und Muffins.
Danach kehrten wir wieder zu unserem Lagerhaus zurück, um noch ein wenig Fussball zu spielen. In gemischten Gruppen traten wir gegeneinander an und gaben unser Bestes - eine Lehrperson versuchte als Torwart mitzuhalten. Nach dem Fussball machten wir noch ein Geschicklichkeitsspiel mit Wasser, welches noch ordnungsgemäss stattfand. Die dem schönen Wetter geschuldete Wasserschlacht folgte danach. Hier bewies die andere Lehrperson ihr Talent, was zur Folge hatte, dass niemand trocken blieb, der mitmachte.
Zum Nachtessen spazierten wir zum gemeinsamen Grillieren zu einer nahegelegenen Feuerstelle, wo es als Dessert Dubler Mohrenköpfe gab und die konnte man nicht nur essen… Was mit Spass begann, endete mit Tränen. Doch nach dem Duschen waren auch diese Spuren wieder beseitigt. So endete der dritte Tag, welcher ruhig begonnen hatte, recht stürmisch. Die Nachtruhe war bitter nötig, um körperliche und seelische Wunden zu kurieren.

Am Donnerstag mussten wir etwas früher aufstehen, weil wir verschiedene Zeiten einhalten mussten. Diesmal fuhren uns die öffentlichen Verkehrsmittel auf die Marbachegg, wo wir die herrliche Bergwelt genossen. Burger und Pommes, serviert auf der Sonnenterasse des Bergrestaurants mit Blick auf die Schrattenfluh, gehörten mit zu den Highlights dieses Tages. Danach konnten wir unsere Fahrtüchtigkeit beim Cartfahren beweisen. Auf vier Rädern rasten wir auf Holzbrettern den Berg hinunter. Das Bremsen war wichtiger als das Beschleunigen, da der Hang steil war. Die, die zu schnell unterwegs waren, warf es aus der Bahn. Doch die Wiese verzeiht Fahrfehler nachsichtiger als die Autobahn, sodass wir unfallfrei blieben.
Die darauffolgende Nachmittagswanderung führte uns erst über einen Kiesweg, dann über Stock und Stein, steil herunter nach Kemmeribodenbad.
Nach den leckeren Fajitas im Lagerhaus spazierten wir noch nach Langnau, um zu bowlen. In vier Gruppen auf vier Bahnen spielten wir miteinander - gegeneinander. Dabei brillierten wir nicht durchwegs, auch die mitmachende Lehrperson nicht, sie musste sich geschlagen geben. Trotzdem genossen wir auch diesen Abend, wenn auch etwas müde. Wiederum verzichteten wir auf den Bus und begaben uns zu Fuss mit unseren Stirnlampen bei Vollmond der Ilfis entlang auf den Heimweg. Das Bett wartete auf uns. In jeder Nacht kamen auch unsere Natels zur Ruhe. Sie luden sich gemeinsam friedlich in einem Raum und freuten sich an ihrer wohl verdienten Pause.

Am folgenden Tag mussten wir nur noch aufstehen, was gar nicht so leicht war, frühstücken, das Haus putzen und uns an die Zeiten des ÖV halten. – Die Schülerinnen und Schüler hatten ein gutes Lager, beteiligten sich eifrig an den gestellten Aufgaben, motzten auch nicht über die Wanderungen, obwohl allen manchmal die Füsse weh taten, halfen in der Küche gut mit und wir alle lernten uns besser kennen, was der eigentliche Sinn des Lagers war.

R. Blöchliger

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